Fliegerlager Eisenhüttenstadt 2024

Der Fliegerklub mischt den Osten auf!

Der Winter ist für den gemeinen Segelflieger die gefürchtetste Jahreszeit, denn es wird schlicht und ergreifend einfach nicht geflogen. Die Flugzeuge befinden sich in der Wartung und die Sonne ist zu schwach, um ausreichend Energie für das Entstehen von Thermik zu liefern.

Bevor man aber als Pilot in die sogenannte „Winterdepression“ fällt, sollte ein zufriedenstellender Rückblick auf die vergangene Saison vollzogen werden. Ein absolutes Highlight war hierbei das Auswärtsfliegerlager in Eisenhüttenstadt.

Der eingefleischte Fliegerklubpilot hat in seiner Auerbacher Karriere schon viel gesehen. Als „Piloten von Welt“ wird jährlich in der Woche um Himmelfahrt umgezogen. Man kann es nicht anders ausdrücken, denn fast alle Flieger und das dazugehörige Equipment wechseln für diese eine Woche den Flugplatz. Da es jedes Jahr woanders hingeht, ist die Freude und damit die Neugierde auf das neue Umfeld schon hoch.

Dank einer akribischen Vorauswahl seitens des 1. Vorsitzenden Frank Hackl werden nur die begehrtesten und mit viel Einsatz zu erhitzenden Flugplätze besucht. Wichtige Fragen müssen im Vorfeld geklärt werden. Wie viel Platz für einen Flieger gibt die große Platzrunde Gelände her? Gibt es Übernachtungsmöglichkeiten für die Campingtruppe? Gibt es ein Vereinsheim mit Möglichkeiten zur Verpflegung und sanitären Einrichtungen? Und das für den jungdynamischen Piloten in mir wichtigste: Kann man von dort aus gut Strecke fliegen?

Der Flugplatz in Eisenhüttenstadt hat sich als solches Filetstück herauskristallisiert und so machten sich am 04.05.2024 rund 25 Fliegerkameraden auf den Weg in die ehemalige Stalin­stadt. Standesgemäß wurde unser Schulungsdoppelsitzer im F‑Schleppverbund fliegerisch überführt. Des Weiteren bahnte sich eine Kolonne aus fünf Fahrzeugen mit Segelflughängern im Schlepp­auto Richtung Osten.

Nicht nur die gemeinsamen Flugmomente, die sich die Fliegerkameraden teilen, schweißen zusammen. Viel mehr ist es die gemeinsame Zeit, das gemeinsame Kochen, Essen und am Lagerfeuer sitzen, was so eine Woche unvergesslich macht.

So kommen die skurrilsten Sachen zustande, an die man sich wohl noch sehr lange erinnern wird. So endete der erste Lebensmitteleinkauf damit, dass wir die Rücksitzbank umklappen mussten, um den Einkauf überhaupt unterbringen zu können. Als wir dann mit lauts­tarker Herbert Grönemeyer Musik, mit offenen Fenstern, voller Inbrunst gröhlend auf das Flugplatzgelände fuhren, mussten Frank, Michi (1. Vorsitzender mit Freundin) und ich mit Erschrecken feststellen, dass der ortsansässige „Flugplatzwart“ Kutte ein Punktekonto für uns erstellt hatte. Tja, was soll ich sagen: Nach der ersten Stunde in Eisenhüttenstadt hatte der Fliegerklub Auerbach schon drei Minuspunkte…

Auch aus fliegerischer Sicht kann sich dieses Fliegerlager sehen lassen. Zum einen widmen sich ganz viele Piloten dem Segelflug, die den Rest der Saison den jungen Leuten durch Übernahme vieler Dienste, gerade im Motorflug, den Rücken freihalten.